Magisch: Tecklenburger Hexenpfad
Wenn die Tage kürzer und die münsterländischen Nebel dichter werden, dann ist die richtige Zeit, um sich auf eine Erkundungstour auf den Tecklenburger Hexenpfad zu machen...

Mit seinen fünf Kilometern Länge macht der Wanderer dabei zwar nicht viel Strecke, bekommt aber umso mehr zu sehen. Eine fast magische Stimmung, die den Hexenpfad umgibt, ist dabei zudem garantiert.
Der Weg beginnt auf dem Tecklenburger Marktplatz am Haus des Gastes und ist nicht zu verfehlen, denn eine weiße Hexe auf grünem Grund weist den Weg. Ihr begegnen wir auf den folgenden fünf Kilometern noch oft, denn sie sorgt dafür, dass wir nicht vom rechten Wege abkommen.
Durch das Torhaus "Legge"

Vom Haus des Gastes führt uns der Weg durch die Legge. Das Torhaus wurde 1577 gebaut und war die erste landesherrliche Leinenprüfanstalt Westfalens. Hier musste das Leinen vorgelegt und versteuert werden. Wanderhändler zogen mit ihren derben Leinen, aus denen Segel, Arbeitskleidung und Planen gefertigt wurden, über Land und boten ihre Ware feil. Der Leggemeister kontrollierte die Qualität des Tuches. Entsprechend der Qualität erhielt das Leinen ein Gütesiegel und erst danach wurde der Weber entlohnt. Nach dem Löwenbild auf dem Siegel wurde das Produkt „Löwendlinnen“ genannt.
Nach dem Niedergang der Leinenherstellung durch das Aufkommen von Baumwolle und Jute wurde die Legge Rathaus und Arrestanstalt. Heute finden hier wechselnde Ausstellungen statt - von Kunsthandwerk bis zur bildende Kunst. Nachdem wir das Torhaus passiert haben, bietet sich zur Rechten ein malerischer Blick über Tecklenburg und den Hang des Teutoburger Waldes.

Das "Krönchen"

Es folgte die erste Station des Hexenpfades, der insgesamt fünf Sehenswürdigkeiten ausweist: das „Krönchen“. So nennen die Tecklenburger die Reste der alten Burg Tecklenburg, die tatsächlich wie eine Krone den höchsten Punkt der Innenstadt markieren. Vermutlich im elften Jahrhundert erbaut, sind heute nur noch Reste der ursprünglichen Anlage erhalten.
Doch sie lassen erahnen, dass es sich damals um einen durchaus imposanten Bau gehandelt haben muss. Mitte des 18. Jahrhunderts war die Burg jedoch bereits so weit verfallen und durch Machtverschiebungen in die Bedeutungslosigkeit abgesunken, dass sie schlicht als Steinbruch frei gegeben wurde. Was von ihr übrig bleib, dient heute zu Teilen als Kulisse der Freilichtbühne.
Gedenken an Gegner des Hexenhammers

Hier erwartet uns auch schon die nächste Sehenswürdigkeit, der Wierturm. Und dieser hat einen engen Bezug zum Thema Hexerei. Denn errichtet wurde der Turm als erstes Denkmal in Deutschland für einen Bekämpfer des Hexenwahn: Johannes Wier. Der Arzt, der im Jahr 1588 in Tecklenburg verstarb, war einer der mutigsten Kämpfer gegen den Hexenhammer und die daraus resultierende Hexenverfolgung.
Der Hexenpfad führt uns nun weiter zur Straße „Am Weingarten“. Hier verwundert nicht nur der Name, sondern auch der Ausblick: Der Wanderer blickt hier tatsächlich auf eine ganze Anzahl von Weinreben. Diese wurden in den 80er Jahren angepflanzt und erinnern nicht zuletzt daran, dass die früheren Burgherren von Tecklenburg tatsächlich versucht hatten, hier auf künstlich angelegten Terrassen, Wein anzubauen.
Hexenküche & Hexentanzplatz

Wir überqueren die Straße und gelangen nun zur dritten Station, der Hexenküche nebst Hexentanzplatz. Laut Überlieferung trafen sich hier die Hexen der Region in einer verborgenen Höhle, um ihre Salben und Zaubertränke anzumischen. Begleitet wurde die Herstellung von feierlichen Zeremonien, an die auch der Teufel regelmäßig teilgenommen haben soll. Am Felsen kann man Vertiefungen finden, die laut Sage Faust- und Fußabdrücke des Teufels sein sollen. Für normalsterbliche Menschen waren diese Feiern tabu – wer sie versehentlich beobachtete und dabei erwischt wurde, musste sterben.
Der Weg geleitet uns durch diese verwunschenen Felsen, führt anschließend noch ein kurzes Stück an der Straße entlang, es wieder hinab geht in die Felsenstiege. Von nun an gewinnt der Weg noch mehr an Zauber und führt durch die Natur und noch zu zwei weiteren magischen Orten…

Weiter zum Rolandsgrab

Nach einiger Strecke durch die Tecklenburger Wald am Hang des Teutos führt der Weg steil und schmal hinauf zum Rolandsgrab, das wie ein weit aufgerissener Rachen düster und unheilvoll den Wanderer anstarrt. Der fast quadratische Felsenraum ist von Menschenhand in den Felsen geschlagen worden. Früher war der Eingang mit einer Tür verschlossen.
Die Idee zur Gruft im Wald hatte im letzten 19. Jahrhundert ein Mann, der sich diesen Luxus leisten konnte. Bonaventura Roelants hatte es aus Belgien nach Tecklenburg verschlagen. Er kaufte sich das Gut Hülshoff am Südhange des Brochterbecker Berges. Ob er seine letzte Ruhestätte wirklich im Felsengrab gefunden hat, das seinen eingedeutschten Namen trägt, ist unbekannt…
Letzte Station: Heidentempel

Schließlich erreichen wir ganz in der Nähe schon die fünfte und letzte Station, den Heidentempel. Und gleich auf den ersten Blick sehen wir, dass dieser Platz kaum geeigneter für die Gebräuche unserer heidnischen Vorfahren nicht geschaffen werden konnte: Auf dem erhöhten Platze zwischen den Felsen vollzog der Priester das Opfer. Das Opfertier lag mit dem Kopfe am Felsen und rieselte das Blut in die steinerne Rinne nach unten. Das auf der Vorwiese versammelte Volk verfolgte in Andacht die Handlung. An der interessanten Felswand sind noch heute an vielen Stellen Runen sichtbar.
Das letzte Stück des Weges treffen wir auf einen guten Bekannten: den Hermannsweg. Ihm folgen wir das letzte Stückchen bis zurück in den Tecklenburger Ortskern.
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Montags bis freitags von 9 - 17 Uhr. Ab Mai bis Ende September zusätzlich: samstags, sonntags und an Feiertagen von 11 - 16 Uhr.
Broschüre & Führungen
Ein Hexenpfad-Führer in deutscher und niederländischer Sprache ist bei der Tecklenburg Touristik GmbH für 1 € (zzgl. Versandkosten) erhältlich. Auch individuelle Führungen sind möglich und bei der Tecklenburg Touristik zu buchen.Hier starten die Touren!


